Sammlung Hansen - Makonde und Tingatinga Kunst

 

Seit meiner Jugend, die ich teilweise in Tansania verbrachte, faszinieren mich die geheimnisvollen Skulpturen der Makonde. Ihr Stamm schnitzt neben den für Afrika typischen Zeremonialmasken und Ahnenfiguren auch ganz ungewöhnlich abstrakte Skulpturen, die mit traditioneller afrikanischer Schnitzkunst nichts gemein haben. Diese werden Shetani genannt, was vom Arabischen abgeleitet auch auf Suaheli, der in Ostafrika verbreitetsten Bantusprache, Teufel oder Geist bedeutet. Diese Figuren entstehen nicht zwingend nach einer traditionellen Vorlage sondern entspringen der Phantasie des jeweiligen Schnitzers und richten sich sehr häufig auch nach der Struktur des bearbeiteten Holzstammes. Einige Schnitzer haben sich bei der Auswahl des Holzes auch auf den wirren Wurzelbereich der Bäume spezialisiert. Dabei entstehen oft besonders bizarre und damit herausragende Werke. Man kann anhand der Formensprache, Details wie Augen und Gesichtsformen und der Oberflächenbearbeitung einer Figur meist auf deren Schöpfer schließen. Unter den Makonde haben sich einige Künstler einen weltbekannten Namen gemacht - reich geworden ist dabei aber leider kaum einer. In Ostafrika selbst war ihre Kunst jahrzehntelang unverstanden und, wenn überhaupt, nur schlecht bezahlt. In Europa, den USA und Japan wurde ihr Wert allerdings erkannt und hervorragende Stücke schon früh in teuren Sammlungen zusammengetragen.

 

Dr. Max Mohl, jeder der sich für die moderne Makondekunst interessiert, "stolpert" früher oder später über diesen Namen und seine literarischen Werke, war DER Importeur und damit auch Förderer der Schnitzkunst der Makonde. Zu tausenden importierte er ab etwa 1965 hervorragende Werke nach Deutschland und brachte sie in gelungenen Ausstellungen und über sein privates Museum an den interessierten und zahlungskräftigen Sammler. Noch heute bestehen größere Teile der europäischen Sammlungen aus Figuren, die "durch seine Hände gingen".

 

Ein weiterer wirklich bedeutender Makonde- und Tingatinga-Freund ist der in diesen Kreisen ebenfalls gut bekannte ehem. Kapitän Felix Lorenz. Durch seine Arbeit für die Deutsche Afrika-Linien kam er regelmäßig nach Tansania und pflegte früh einen engen Kontakt zu dortigen Künstlern. Auch über ihn kamen bedeutenden Stückzahlen und teils sehr hochwertige Kunstgegenstände aus Tansania nach Europa. Diese wurden zum Teil auch ausgestellt und in zahlreichen kleineren, meist ausstellungsbegleitenden, Heften gezeigt.

 

Das Volk der Makonde lebte ursprünglich im Gebiet um den großen Grenzfluss Rovuma zwischen Südtansania und Mosambik. Seit einigen Jahrzehnten ziehen besonders die begabten Schnitzer des Volkes in die Touristenorte Dar Es Salaam, Arusha und sogar ins Nachbarland Kenia. Die ursprünglichen Shetani fallen bedingt durch große Nachfrage nach einfacher "Airport-Art" (Tierfiguren, Wasserträgerinnen, Brieföffner...) leider mehr und mehr der gefälligeren, oft mit Schuhcreme hochglanzpolierten, Touristen-Skulptur zum Opfer...

 

Einen Überblick zu den modernen Stilrichtungen der Shetani-, Mawingu- und Ujamaa-Skulpturen können Sie sich auf der Seite "Styles" verschaffen.

 


 

Da mich persönlich besonders die Shetani faszinieren, bin ich in meiner Sammlung bestrebt möglichst alte Stücke oder solche, die nach den alten Idealen geschaffen wurden, zusammenzutragen. Mir ist dabei wichtig, dass sich das Holz in möglichst natürlichem Zustand befindet und nicht eingefärbt oder übermäßig poliert wurde. Besonders spannend sind für mich dabei Stücke, die partiell auch völlig unbearbeitete Anteile des Ebenholzstammes aufweisen - ein wunderschönes Material! 

Einen Teil meiner Sammlung mache ich auf diesen Seiten der Allgemeinheit zugänglich. Weiter ist über die Jahre ein Sammler-Netzwerk entstanden, das weltweit seinesgleichen sucht - Sie haben mittlerweile Einblicke in mehr als 10 private Sammlungen und damit in Bilder mehrerer Hundert Kunstwerke. 

Wenn Sie die Kunst der Makonde interessiert, sollten Sie sich unbedingt auch diese Seite des Daetz-Centrums und die übrigen Links ansehen.

Besonders die im Daetz-Centrum gezeigten Stücke sind meines Erachtens die wohl besten Skulpturen der moderneren Makonde-Kunst.

Sehr reich illustrierte Literatur über die Makonde selbst und ihre Kunst hat Max Mohl verfasst. Seine Werke sind im Netz noch heute zu erstehen und eine absolut empfehlenswerte Literatur. Ab und an habe ich auch Exemplare doppelt - bitte sehen Sie sich bei Interesse unter "for sale" um oder fragen Sie gezielt an.

 

Mit Mitgliedern des Netzwerkes, besonders Guido, habe ich eine lange und die wohl weltweit vollständigste Liste zur Makonde-Literatur zusammengestellt. Hier finden Sie alle wichtige Werke mit Kurzbeschreibung.

 

Genial sind auch die neueren Stücke in meiner Sammlung - Skulpturen und Kalebassen eines der bekanntesten (Makonde-) Künstler aus Tansania: Georges Lilanga Di Nyama (* 1934 / † 2005). Dieser hat die tansanische Kunst revolutioniert indem er begann seine Shetani-Figuren mit poppigen Lacken zu bemalen und so eine ganz eigenen neue Stilrichtung schuf. Er malte, ähnlich den bekannten Tingatinga-Malern, aber auch auf Faserplatten (Masonite), Leinwand, Kalebassen, Pergament, Bleche... Soviel über seine Person und seine Kunstschule geschrieben wurde - unter dem Strich war er ein genialer Künstler!

 

Nach und nach werde ich auch weitere Fotos meiner Tingatinga-Gemälde einstellen, einige von Mzuguno, Mchisa, Omary, Saidi, Mnyaru, Malikita, Max Kamundi... sehen Sie in der Galerie schon. . Falls auch Sie Sammler sind, oder sich für ostafrikanische Kunst interessieren, können Sie mich gerne über die Kontakseite anschreiben und sich in den Newsletter aufnehmen lassen.